In der Welt der Festpreisprojekte (Anlagenbau, Medizintechnik, ...) gelten klare Spielregeln. Ein Projekt beginnt mit einem präzise definierten Vertrag, durchläuft mehrere Phasen und wird schlussendlich mit der Übergabe des Endprodukts abgeschlossen. Zahlungspläne sind häufig vertraglich an Meilensteine gebunden. Doch wie verschafft man sich genügend Agilität & Flexibilität, ohne die klassischen Strukturen über Bord zu werfen?
Worum geht es beim Wunsch nach Agilität und Flexibilität?
Viele Projekte leiden unter ineffizienten Abläufen, insbesondere bei:
1. Unvorhersehbare Änderungen
Gerade bei umfangreichen Projekten treten oft Anforderungen auf, die ursprünglich nicht berücksichtigt wurden. Diese führen zu Verzögerungen, Kostensteigerungen oder starren Nachverhandlungen. Änderungen werden langwierig, weil das Umfeld z.B. Nachverhandlungen scheut, die schwierige Abstimmungen mit sich führen.
2. Ineffiziente Kommunikationsstrukturen
Klassische Prozesse setzen stark auf dokumentationsbasierte Kommunikation. Entscheidungen dauern länger, und wichtige Themen können zwischen den Stühlen landen.
3. Fehlende Einbindung von Feedback
Zwischen den Meilensteinen fehlt oft der Raum für iterative Verbesserungen. Dies führt dazu, dass Probleme erst spät erkannt werden, wenn Anpassungen kostspielig sind.
Mal Hand aufs Herz: wie schnell träumt man hier von Agilität? Aber braucht man dazu SCRUM? Oder geht es z.B. eher darum, die Verträge geschickter zu gestalten und einen besseren Rahmen zu schaffen. Oder andersherum: SCRUM kann das Problem nicht lösen, wenn der Vertrag Hürden in den Nachverhandlungen auferlegt.
Was bedeutet das?
Und es bleibt die Frage: Wo kann Agilität z.B. in Form von SCRUM helfen?
SCRUM in der Implementierungsphase: Flexibilität ohne Kontrollverlust
Eine pragmatische Lösung liegt darin, agile Methoden wie SCRUM gezielt in die Implementierungsphase zu integrieren, ohne die bewährten klassischen Strukturen aufzugeben.
Wie funktioniert das?
1. Klassischer Rahmen bleibt erhalten
Das Projekt wird weiterhin in Phasen mit festen Gates und klaren Meilensteinen geplant und gesteuert. SCRUM wird nur dort eingesetzt, wo es den meisten Mehrwert bringt: in der Implementierung.
2. Iterative Abläufe innerhalb der Phasen
In der Implementierungsphase können SCRUM-Sprints eingeführt werden, um schnelle Ergebnisse und kontinuierliches Feedback zu ermöglichen. Diese Ergebnisse werden dann an den klassischen Phasenansatz angedockt.
3. Gezielte Einbindung des Kunden
Agile Methoden fördern regelmäßige Reviews und enge Zusammenarbeit, wodurch Kundenwünsche frühzeitig adressiert werden können - ohne den Gesamtplan zu gefährden.
Was bedeutet das?
Fazit: Agilität als Werkzeug, nicht als Ideologie
Agilität wird oft als revolutionärer Ansatz präsentiert. Doch für Festpreisprojekte mit Ende-zu-Ende-Charakter ist sie vor allem eines: ein Werkzeug, das dort eingesetzt wird, wo es Sinn ergibt.
Planung bleibt klassisch
Die Struktur des Projekts bleibt unverändert - vom Angebot bis zur finalen Abnahme.
Umsetzung wird agiler
Dynamische und flexible Ansätze finden gezielt Platz in Phasen, die eine iterative Herangehensweise zulassen.
Festpreisprojekte brauchen keine radikale Veränderung. Sie profitieren von einer durchdachten Kombination der besten Elemente aus beiden Welten.
Was bedeutet das?
Möchten Sie das Thema vertiefen?
In unserem Kompaktseminar »Klassisches Projektmanagement mit agilen Erweiterungen« zeigen wir Ihnen praxisnah, wie Sie das Beste aus beiden Welten für Ihre Projekte nutzen können.
Zum Intensivkurs (kompakt) Folgeartikel nicht verpassen (Newsletter)